Die Tagschmetterlinge Oberbayerns: Edelfalter 1
61 Aufnahmen von 13 Arten, 3 Biotopaufnahmen und 7 Verbreitungskarten



Großer Schillerfalter (Apatura iris)
Brecherspitz (MB), 08.07.2003




Großer Schillerfalter, Männchen an "Batz" 
Leithagebirge (Österreich), 27.06.1992
 


Großer Schillerfalter (Apatura iris), Männchen
Garching, Isarauen (M-L), 01.07.1989
 

Apatura iris (Großer Schillerfalter)
Weit verbreitet, Schwerpunkt in den Auwäldern entlang der Alpenflüsse und der Donau sowie in den Wäldern im mittleren Alpenvorland. Falter beim "Hilltopping" im Gebirgsbereich noch bis in 1700m Höhe (Brauneck, Brecherspitz) beobachtet. Die Falter sind zumeist in den Baumkronen unterwegs und sitzen an luftfeuchten Tagen gerne vormittags auf Waldwegen, wo sie Mineralstoffe zu sich nehmen. Erste Männchen Mitte/Ende Juni, letzte Weibchen Anfang August. 
Eiablagebeobachtungen vom 19.07.1998 an die Blattoberseiten von Salweide (Perlacher Forst, Waldsaum in SO-exposition, nachmittags beschattet),
Raupenfunde ebendort am 10.10.2004 (mit Gabriel Hermann und Roland Steiner) und 28.05 2005 (mit Annette v. Scholley-Pfab).

RL D: V     RL By: V

Ähnliche Art: Kleiner Schillerfalter. Unterschiede: A. iris hat in der Hinterflügeloberseite eine zahnartige Ausbuchtung in der weißen Binde; Unterseite

Flugzeit:

 11.06. (1993)

 05.08. (1995)

Höhenverbreitung:

 

1753

Verbreitung:

Anz. MTB-Qu.

Ges

BA

AV

SP

UH

FA

58

8

11

28

4

2

Rang:

61  (-/-/39/-/-)

 

 

 


Kleiner Schillerfalter (Apatura ilia), Rotschillerform, Männchen
Fischerhäuser, Isarauen (M-L), 05.07.1994
 

Apatura ilia (Kleiner Schillerfalter)
Weit verbreitet, wärmeliebender als Apatura iris, Schwerpunkt in Au- und Moorwäldern der Inn-Isar-Schotterplatten und des Alpenvorlandes. Fehlt in den höheren Lagen des Alpenvorlandes und im Alpenraum weitgehend, obere Höhengrenze bereits bei etwa 700m. Raupenfunde auf Zitterpappel vom 31.05.1992 an einem südostexponierten Waldrand im Kirchseegebiet, 700m (mit Stefan Lewandowski) und am 10.10.2004 im Fußbergmoos bei Maisach (mit Gabriel Hermann und Roland Steiner)
Die Falter ernähren sich von z.B. Fuchs- und Hundekot, Pferdeäpfel, Kadavern sowie aus Mülleimern, Blütenbesuche wurden 2x an Riesenbärenklau beobachtet.
Ein Männchen konnte sich nicht mehr vom Steckerlfisch trennen (Garching, Mühlenpark, Sommer 2006).
Aktuelle Beobachtungen (2005) u.a. aus den Innauen bei Rosenheim (RO), dem Waldgebiet nördlich von Weihenlinden (RO) und dem Egerndacher Filz (TS). Den nicht wenigen Beobachtungen der letzten Jahre zufolge scheint der Bestand des Kleinen Schillerfalters in Oberbayern derzeit vielleicht sogar eher zu- als abzunehmen.

RL D: 3     RL By: V

Flugzeit:

 08.06. (2003)

 12.08. (1995)

Höhenverbreitung:

 

700

Verbreitung:

Anz. MTB-Qu.

Ges

BA

AV

SP

UH

FA

62

 

14

30

6

 

Rang:

63  (-/-/37/-/-)



Kleiner Schillerfalter
Fischerhäuser, Isarauen (M-L), 05.07.1994


Kleiner Schillerfalter, Männchen
Garching, Isarauen (M-L), 28.06.1986

 

 

 
Kleiner Schillerfalter, Raupe auf Zitterpappel
Sachsenkam, Kirchseefilze (TÖL), 31.05.1992


Kleiner Schillerfalter
Fischerhäuser, Isarauen (M-L), 05.07.1994




Kleiner Schillerfalter
Blütenbesuch auf Wiesenbärenklau
Fischerhäuser, Isarauen (M-L), 05.07.1994



Kleiner Eisvogel (Limenitis camilla)
Jachenau (TÖL), 13.07.1996


Limenitis camilla
Lechauen bei Langweid (Schwaben), 28.06.2002


Puppe des Kleinen Eisvogel an Roter Heckenkirsche
Freilandfund
Langweid, Lechauen (Schwaben), 14.06.2002

 



Kleiner Eisvogel (Limenitis camilla) auf Roter Heckenkirsche
Oberschleißheim, Korbinianiwald (M-L), 30.06.1993

Limenitis camilla (Kleiner Eisvogel)
Weit verbreitet, Schwerpunkt im Voralpinen Hügel- und Moorland. Obere Höhengrenze bereits bei etwa 800m.  Im nördlichen und östlichen Oberbayern offenbar deutlich seltener. Besiedelt laubholzreiche Wälder, die Raupe frisst ausschließlich an schattig stehenden Büschen der Roten Heckenkirsche. Überwinterung im Hibernaculum. Falterstadium Juni, Juli. 
Die Art bevorzugt zur Nahrungsaufnahme Tier-Exkremente (Fuchs- und Hundekot, Pferdeäpfel etc.), Kadaver und feuchte Wegstellen. Blütenbesuche konnten an Doldenblütlern, Skabiosen-Flockenblume, Waldrebe und Wasserdost beobachtet werden. Aufgrund der Lebensraumansprüche geringe Gefährdung.

RL D: 3     RL By: V

Ähnliche Art: Blauschwarzer Eisvogel. Dieser hat auf den Hinterflügeln nur eine Reihe dunkler Punkte (camilla zwei); reducta kommt aktuell in Oberbayern nicht mehr vor.

Flugzeit:

 11.06. (2003)

 21.08. (1997)

Höhenverbreitung:

 

800

Verbreitung:

Anz. MTB-Qu.

Ges

BA

AV

SP

UH

FA

80

10

27

22

6

4

Rang:

56  (-/-/45/-/-)


Verbreitung des Kleinen Eisvogels in Oberbayern
 

 

Limenitis populi (Großer Eisvogel)

Größte einheimische Tagfalterart. Hält sich, mehr noch als die Schillerfalter, überwiegend im Kronenbereich der Wälder auf. Keine eigenen Beobachtungen aus Oberbayern. Sehr wenige aktuelle Funde. Frühere Vorkommen z.B. im Bereich der südlichen Münchener Ebene konnten bisher aktuell nicht bestätigt werden. Wie weitere Arten mit kontinentaler Hauptverbreitung auch in anderen Regionen Deutschlands auffallend rückläufig. Die Raupen leben insbesondere an Zitterpappeln. 

An folgenden früheren Fundorten konnte die Art seit 1960 u.a. nicht mehr nachgewiesen werden: Isen (Korb; Osthelder, 1925), Gauting (e.l.; Osthelder; ZSM), Großhesselohe (Kranz, 1860; Hansum; Osthelder, 1925), Deisenhofen (Hansum, in Osthelder, 1925; Daniel, 29.06.1924; ZSM; Wolfsberger, 30.06.1938; ZSM), Mühlthal im Isartal (Hesse, 05.06.1943, ZSM), Gleißental (Pfeiffer, 17.06.1917; ZSM), Mooseurach (Dannehl, 1920), Mangfalltal (Wolfsberger,  ZSM) und Fletzen (Dannehl, 1920).

RL D: 2     RL By: 2 (T/S und Av/A: G)

 


Großer Eisvogel, Männchen, Ober- und Unterseite
Steigerwald (Mittelfranken), 07.06.1997

 

 



Blauschwarzer Eisvogel, Männchen
Pag, Novalja (Kroatien), 07.08.2000
 

Limenitis reducta (Blauschwarzer Eisvogel)
Der attraktive Schmetterling scheint sich so langsam aus Deutschland zu verabschieden, letzte "Zuckungen" in der Schwäbischen Alb und am Oberrhein (J. Hensle). Ähnlich wie bei Colias myrmidone oder Limenitis populi ist der  Rückgang durch Lebensraumveränderungen allein nicht zu erklären.  
Nach Osthelder (1925) war er "nur im südlichen Teil des Gebiets...etwa von München...südlich, im Flachland sehr zerstreut, in den Gebirgstälern öfter" anzutreffen. Folgende Fundorte werden in Osthelder (1925) aus Oberbayern genannt: Isartal bei Großhesselohe und Pullach, Gleißental, Starnberg, Wasserburg am Inn, Murnau, Kochel, Oberammergau, Raithen, Unterwössen und Nussdorf am Inn.  
Auch wenn es verwundert, daß in der ZSM (von einem Ex., das mit Gleißental beschriftet ist, abgesehen) Belegtiere dazu fehlen und in der damaligen Nomenklatur mit Limenitis camilla die heutige Limenitis reducta benannt wurde, so sollten doch die Fundortangaben, die sich sowohl bei Osthelder (1925) als auch bei Kranz (1860) finden eindeutig auf Limenitis reducta beziehen und darauf hinweisen, daß diese Art früher im südlichen Oberbayern vorkam.
Raupe an besonnten Büschen der Roten Heckenkirsche.

RL D: 2     RL By: D (T/S und Av/A -)
Hier wurde die ältere Literatur offensichtlich nicht berücksichtigt (Einstufung bei T/S und Av/A unzutreffend)



Blauschwarzer Eisvogel auf Eryngium
Velika Paklenica (Kroatien), 09.08.2000

 



Blauschwarzer Eisvogel
Pag, Novalja (Kroatien), 07.08.2000


Gleißental bei Deisenhofen (M-L)
Ehemaliger Flugort von u.a. Großem und Blauschwarzem Eisvogel, 
desweiteren Colias myrmidone und Polyommatus dorylas
Aktuell noch u.a. Baumweißling und Trauermantel.
Ein ehemals an den Hängen teilweise aufgelichtetes, geologisch hochinteressantes Trockental, wie so vieles zum Dunkelwald verkommen. 

 

 

 



Trauermantel
Lechauen bei Kinsau zwischen Staustufe 8 und 9 (LL), 16.03.2007

 

Nymphalis antiopa (Trauermantel)
Der Trauermantel hat seinen Verbreitungsschwerpunkt im Alpenraum. Im Vorland insbesondere in montan getönten, waldreichen Gebieten angetroffen, des weiteren im Fränkischen Jura (überall durchwegs Einzelbeobachtungen). Ansonsten wenige Einzelfunde wohl nicht bodenständiger Tiere. Die Art überwintert im Falterstadium, die Raupen leben u.a. auf schattig stehenden Salweiden. Dementsprechend geringe Gefährdung. Nahrungsaufnahme konnte bisher lediglich an Fallobst beobachtet werden.

Die bisher früheste Beobachtung vom 24.04. (2001) wurde 2007 um mehr als einen Monat unterboten (siehe Bild rechts)!

RL D: V     RL By: V


Verbreitung des Trauermantels in Oberbayern
(rot: eigene Beobachtungen)
 

Flugzeit:

 16.03. (2007)

17.09. (1989)

Höhenverbreitung:

 

900

Verbreitung:

Anz. MTB-Qu.

Ges

BA

AV

SP

UH

FA

44

13

14

10

 

1

Rang:

76

 


Trauermantel
Andechs, Erlinger Torfstiche (STA), 03.04.1997


Trauermantel
München-Feldmoching, Schwarzhölzl (M), 01.05.1996

 
Raupen des Trauermantels auf einer Salweide
Zillertaler Alpen, Zemmgrund, etwa 1400m (Nordtirol), 16.07.2006
Foto: Martina Katholnig

 

 

 


Großer Fuchs (Nymphalis polychloros)
Andechs, Erlinger Torfstiche (STA), 10.04.1992


Raupe des Großen Fuchses auf unbestimmter Weide
südlicher Steigerwald (Mittelfranken), 07.06.1997


Nymphalis polychloros
Geisenfeld, Nöttinger Heide (PAF), 07.04.2006

 

 

 


frisch geschlüpftes Männchen vom Großen Fuchs
Steinbergalm, etwa 950m (TS), 18.07.2006
 

Nymphalis polychloros (Großer Fuchs)

Der Große Fuchs wurde in Oberbayern jahrzehntelang nur noch sehr selten beobachtet. Die Gründe dafür sind unklar. Lediglich drei eigenen Beobachtungen im Zeitraum 1984 - 2005 stehen bisher etwa 30 Beobachtungen in 2006 und 2007 gegenüber. Offenbar ist sein Bestand (wie auch in Nordbayern und Baden-Württemberg) auch in Oberbayern wieder deutlich im Zunehmen.
Funde vor 2006:  Obstgarten in Eisenhofen bei Dachau (11.03.1990), ehemaliges Torfstichgebiet bei Andechs (10.04.1992) und Lenggries (31.07.2004).
Aktuelle Beobachtungen: April 2006: Donauauen bei Neuburg (ND) und Ingolstadt (IN), Nöttinger Heide bei Geisenfeld (PAF), Pfünzer Forst (EI) und Gaymoos bei Mettenheim (MÜ); Juli 2006: Rotter Forst (RO), Steinbergalm, etwa 950m (TS) und Anlautertal bei Titting (EI); März 2007: M-Feldmoching, Schwarzhölzl (M), Isarauen bei Ismaning (M-L), Mallertshofer Holz, Korbinianiwald und Schweizerholz bei Oberschleißheim (M-L), Feilenforst bei Geisenfeld (PAF), Wettstetten, Waldrand (EI), Böhmfelder Forst (EI), Reisberg bei Gaimersheim (EI) und Lechauen bei Kinsau (LL).
Obere Höhengrenze unbekannt, wohl bereits bei etwa 800m Höhe. Falter überwintern, Raupe u.a. an Salweiden, Ulmen und Obstbäumen. Wanderfalter, gerne in Auwäldern. 

Flugzeit: 06.03. (2007) - 31.07. (2004)
Verbreitung: Anzahl MTB-Qu. Ges 30, BA 2, AV 5, T/S 16, FA 5

RL D: 3     RL By: 3
Einstufung in der Rote Liste nach aktuell deutlich positiver Bestandsentwicklung völlig unpassend. Aufgrund der Lebensraumansprüche generell geringe Gefährdung.

Nachsuche auf der Münchener Ebene wäre z.B. in folgenden Gebieten sinnvoll und wünschenswert: Freisinger Moos, Isarauen bei Achering, Fussbergmoos, Amperauen bei Günding, Zengermoos, Isarauen bei Freimann, Truderinger Wald und Kreuzlinger Forst (ehem. Pionierübungsgelände).


Großer Fuchs
München, Schwarzhölzl (M), 06.03.2007

 

 


Tagpfauenauge (Inachis io), Blütenbesuch auf Wasserdost
Oberschleißheim, Torfeinfang (M-L), 05.08.1986
 

Inachis io (Tagpfauenauge)

Das Tagpfauenauge zählt neben dem Kleinen Fuchs, dem Kleinen Kohlweißling und dem Rapsweißling heutzutage zu den häufigsten Tagfalterarten und kommt von der Altmühl bis in die Hochlagen der Alpen überall vor. Es profitiert von der Gülle-Landwirtschaft und der vielerorts zu hohen Stickstoffbelastung der Umwelt. Eine der letzten Arten, die in den weite Teile Oberbayerns dominierenden ausgeräumten Agrarwüsten noch anzutreffen ist. Aufgrund ihrer hohen Mobilität können sie auch in  Siedlungsgebieten beobachtet werden. Die Häufigkeit schwankt jedoch jahrweise stärker.  So 2004 und 2005 evtl. als Folge des Hitzesommers 2003 etwas seltener, 2006 wieder deutliche Zunahme.
Die Falter überwintern, eine Eiablagebeobachtung an Brennnessel vom 21.07.1994. Blütenbesuche im Gebirgsbereich mehrfach in Anzahl an Allermannsharnisch und der Alpen-Kratzdistel. Beliebteste Nektarpflanze im Flachland ist der Wasserdost, das Schmetterlingswirtshaus im Walde. 

Flugzeit:

 18.02. (1990)

 27.10. (2006)

Höhenverbreitung:

 

2050

Verbreitung:

Anz. MTB-Qu.

Ges

BA

AV

SP

UH

FA

285

43

72

69

48

16

Rang:

8  (24/9/11/3/19)

 
Eigelege des Tagpfauenauges 
an der Blattunterseite von Brennnessel
Palzing, Amperaue (FS), 21.07.1994


Raupen vom Tagpfauenauge an Brennessel
München, Schwarzhölzl (M), 27.05.2007



 

Raupen des Tagpfauenauges
Garching, Schleißheimer Kanal (M-L), 06.1986


Oberdingermoos (ED)
Lebensraum des Tagpfauenauges
Völlig überdüngter Teil des Erdinger Mooses. Ehemaliges Torfstichgebiet. 1992 zum Naturschutzgebiet (NSG = Notstandsgebiet ?) erklärt. Sämtliche Pfeifengras-Streuwiesen wurden in den vergangenen Jahrzehnten sukzessive zu insgesamt mehrere Dutzend Hektar umfassende stinkende Jagdfutterstellen. 1995 waren immerhin noch drei als eutrophierte Pfeifengraswiesenparzellen anzusprechende Reste (mit stark bedrohten Pflanzen wie der Labkrautblättrigen Wiesenraute und dem Wohlriechendem Lauch) vorhanden, die durch weitere Ablagerungen zwischenzeitlich zu Goldrutenreinbeständen verkamen. Seinerzeit vergaß auch das Blaukernauge noch auszusterben. Heutzutage Massenbestände der Kanadischen Goldrute, des kaukasischen Riesenbärenklaus, von Brennnessel, Taubnessel oder Holunder. 
Und mit den Massenbeständen an Brennnesseln
nahmen Tagpfauenaugen, Admirale und Landkärtchen deutlich zu. 
Wie auch an vielen anderen Orten: Einfalt statt Vielfalt. Häufige Allerweltsarten statt bedrohter Spezialisten.


Tagpfauenaugengetümmel an Astern im (außer Wanderfalter)
praktisch tagfalterfreien Donaumoos (ND), 15.10.2000

 


 


Kleiner Fuchs
Brunnenkopf, 1600m (GAP), 02.07.2006


Verbreitung des Kleinen Fuchses in Oberbayern
(rot: eigene Beobachtungen)


Kleiner Fuchs
Moosburg an der Isar (FS), 22.06.2006


Raupe vom Kleinen Fuchs
Spitzsteinhaus, etwa 1200m (RO), 24.06.2006



Lebensraum des Kleinen Fuchses, 
eine wilde Mülldeponie im geschützten Landschaftsbestandteil
bei Aschheim-Dornach (M-L)

 

 

 

 
Kleiner Fuchs
München, Allacher Lohwald (M), 01.06.1985
 

Aglais urticae (Kleiner Fuchs)

Ganz Oberbayern, häufig und überall, zahlreich selbst in den Hochlagen der Alpen. Etwas seltener im nördlichen Oberbayern. Wenig standorttreu und deshalb auch in Siedlungsgebieten anzutreffen. Profitiert wie das Tagpfauenauge von der heutigen Stickstoffbelastung infolge der "modernen" Landwirtschaft. Im Gebirge typisch für Lägerfluren im Umfeld der Almen. Zwei Generationen pro Jahr. Überwintert als Falter. Eine Eiablagebeobachtung an Brennnessel vom 23.04.1999 an einem besonnten, durch angrenzenden Maisacker eutrophierten Waldrand. Des weiteren mehrere Raupenfunde und ein Puppenfund vom Juni 1986. Besonders breites Nahrungsspektrum, von Weidenkätzchen im Frühjahr bis zu den Silberdisteln im Herbst, im Alpenraum oft in großer Zahl auf der Alpen-Kratzdistel (Cirsium spinosissimum). 

Späteste Beobachtung eines aktiven Falters vor 2006 vom 15.10. (2000)

Flugzeit:

16.02. (1998)

 19.11. (2006)

Höhenverbreitung:

 

2384

Verbreitung:

Anz. MTB-Qu.

Ges

BA

AV

SP

UH

FA

290

64

82

73

24

14

Rang:

6  (1/6/9/19/22)


Kleiner Fuchs
Tuntenhausen, Thanner Filz (RO), 20.06.2006


Raupe des Kleinen Fuchses
Aschheim, Birkenhof (M-L), Mai 1986


In den Alpen bei Bergtouren nicht wegzudenken,
hier ein Kl. Fuchs auf Silberdistel
unterhalb des Heimgarten-Gipfels (TÖL), 03.10.1987

 


'
C-Falter (Polygonia c-album)
Blütenbesuch an Acker-Kratzdistel
Oberschleißheim, Schweizerholz (M-L), 10.08.1987
 

Polygonia c-album (C-Falter)
In Oberbayern in weitester Verbreitung, selbst in den Landkreisen DAH, ED, MÜ und im  Stadtgebiet RO wohl noch flächendeckend zu finden. Häufigkeit jedoch jahrweise stärker schwankend. Schwerpunkt in den Flussauen. Eiablagebeobachtungen vom 04.05.1996 und 24.04.2006 an Brennnessel. Die Raupe lebt auch an z.B. Salweiden und Ulmen, Überwinterung im Falterstadium. Blütenbesuche sind eher selten, beobachtet v.a. an blühenden Weiden, auf Wasserdost, Weidenblättrigem Ochsenauge und Wasserminze, ein Falter des weiteren rüsselnd an einer toten Maus. 2006 und im Frühjahr 2007 auffallend häufig.
Letzte Beobachtung in einem Kalenderjahr vor 2006 war der 05.10. (1991).

Flugzeit:

 21.02. (1998/2007)

27.10. (2006)

Höhenverbreitung:

 

2050

Verbreitung:

Anz. MTB-Qu.

Ges

BA

AV

SP

UH

FA

218

34

45

50

30

17

Rang:

20  (34/28/23/13/14)


C-Falter, Puppe
Purbach, Angergraben (Burgenland), 29.05.1996



C-Falter, Unterseite mit weißem C
Garching, Isarauen (M-L), 07.1986

 

 


C-Falter an Kot mitten auf der Straße
Wachenzell (EI), 09.07.2006


C-Falter
Schliersee (MB), 30.09.2006


C-Falter in Sonnenblume rüsselnd
Eching, Echinger Lohe (FS), 09.1984

 

 


Admiral, Raupe
München, Gleisdreieck Ost (M), 03.09.2006


Admiral
Oberammergau (GAP), 15.10.2006


Admiral (Vanessa atalanta
Blütenbesuch an Wasserdost
München, Schwarzhölzl (M), 15.08.1992


Admiral, Raupe
München, Schwarzhölzl (M), 27.05.2007

 



 


Admiral
Oberschleißheim, Korbinianiwald (M-L), 18.07.2006
 

Vanessa atalanta (Admiral)

Wanderfalter. Regelmäßig aus dem Süden einfliegend, gewöhnlich im Juni, frühe Beobachtungen offenbar überwinternder Tiere im April 1993 sowie im März und April 1998. Am häufigsten im Spätsommer. Sowohl im Offenland, z.B. in degradierten Mooren, als auch in den Wäldern (v.a. Auen). Raupe an Brennnesseln. Die Falter saugen sehr gerne an Wasserdost und Fallobst.
Im milden Winter 2006/07 etliche Nachweise überwinternder Tiere.

Nachweise pro Jahr aus Oberbayern: 1990/5  1991/6  1992/25  1993/14  1994/28  1995/26  1996/11  1997/28  1998/47  1999/23  2000/41  2001/75  2002/41  2003/93  2004/27  2005/91

Die früheste Beobachtung vor dem extrem milden "Winter" 2006 / 2007 stammte vom 28.03. (1998), die späteste vom 03.11. (1994)

Flugzeit:

 16.02. (2007)

08.12. (2006)

Höhenverbreitung:

 

2384

Verbreitung:

Anz. MTB-Qu.

Ges

BA

AV

SP

UH

FA

243

53

66

69

28

7

Rang:

13  (7/15/11/15/-)


Admiral
Eching, Echinger Lohe (FS), 09.1984

 

 

 


Distelfalter
Friedergries (GAP), 09.09.2006
 

Vanessa cardui (Distelfalter)

Wanderfalter. Regelmäßig aus dem Süden einfliegend. 1988 und 1998 bereits Ende April erste einfliegende Falter. 2003 Mitte Mai bis Mitte Juni extrem zahlreicher Ein- und Durchflug. 2005 kaum beobachtet. 2006 wiederum extrem zahlreicher Ein- und Durchflug, erste Sichtung am 06.05. bei Eching. Am 19.05.2006 dann extrem starker Ein- und Durchflug Rtg. NNO im Raum Bad Aibling (RO), ebenso am 22.-24.05.2006 im Raum München (Rtg. NNO, wiederum mehrere Hundert Falter).
Im Oktober 2006 Beobachtungen frisch geschlüpfter Falter, ebenso Raupenfunde. Nutzt sowohl als Raupe als auch im Falterstadium ein breites Pflanzenspektrum, bevorzugt Disteln, Flockenblumen und Natternkopf.

Der 11.07.2006 (München, Theresienwiese):
In gesamt 2 Stunden mal stärkerer, mal schwacher relativ bodennaher und unterschiedlich zügiger Durchflug nach W bzw. WSW, insgesamt zwischen 13 und 15 Uhr über 150 (eher 200) Falter (in einer Viertelstunde max. 29). Durchwegs frisch, soweit erkennbar, auch Gegenverkehr (etwa 20 nach O). Durchwegs zielstrebig, alle von der Innenstadt kommend über die Oktoberfestwiese fliegend, die kleine Böschung erklimmend, durch die Linden durch oder darüber hinweg und dann weiter über die heutige ehem. Messestadt, alle in die selbe Richtung (mehr WSW als W). Beim anschließenden Gang über die Theresienwiese etliche weitere Falter auf den Schotterflächen. Die Festwiese wird gesäumt von mehreren Hundert Lindenbäumen. Es fand sich kaum einer ohne Distelfalter, max. zählte ich an einer einzigen Linde über 20 Falter. Ergibt insgesamt irgendwas jenseits der 500 oder 1000, durchwegs frisch...

Nachweise pro Jahr aus Oberbayern: 1990/7  1991/7  1992/32  1993/3  1994/27  1995/57  1996/83  1997/3  1998/31  1999/21  2000/33  2001/43  2002/55  2003/274  2004/50  2005/7

Die späteste Beobachtung vor dem Herbst 2006 datierte vom 22.09. (1991). Diese 15 Jahre lang haltende Marke wurde 2006 um mehr als einen Monat übertroffen !

Flugzeit:

 21.04. (2000)

 26.10. (2006)

Höhenverbreitung:

 

2384

Verbreitung:

Anz. MTB-Qu.

Ges

BA

AV

SP

UH

FA

250

47

68

69

19

8

Rang:

15  (13/12/11/23/-)

 


Distelfalter (Vanessa cardui)
Blütenbesuch an Skabiosen-Flockenblume
Eching, Garchinger Heide (FS), 05.08.1990


Distelfalter
Pähl, Hartkapelle (WM), 07.06.1992


Distelfalter an Gelber Skabiose
Oberschleißheim, Hochmuttinger Heide (M-L), 13.08.2006

 

 



Raupen vom Landkärtchen
an der Blattunterseite von Brennnessel
Geisenfeld, Nöttinger Heide (PAF), 17.06.2006



Landkärtchen (Araschnia levana), Falter der 2. Generation
Unterschleißheim, Riedmoos (M-L), 13.07.1999



Landkärtchen (Araschnia levana), Zwischenform 
Blütenbesuch auf Wasserdost 
Oberschleißheim, Regattastrecke (M-L), 04.08.1986


Weibchen des Landkärtchens bei der Eiablage  
an die Blattunterseite einer Brennnessel
Königsdorf (TÖL), 25.05.1999

 

 


Landkärtchen, Weibchen
Königsdorf (TÖL), 25.05.1999


Araschnia levana (Landkärtchen)

In weitester Verbreitung, eine der häufigsten Tagfalterarten Oberbayerns. In degradierten Mooren, z.B. im Dachauer und Erdinger Moos, oft in großer Anzahl infolge der starken Nährstoffbelastung durch die Landwirtschaft oder auch Jagd-Futterstellen. Im Alpenraum deutlich seltener, dort weitgehend auf die Tallagen beschränkt. Zwei Generationen pro Jahr, April - Mai und wieder im Juli - August. Eifunde am 17.07.1994, Eiablagebeobachtungen vom 09.06.1997 und 25.05.1999, an Brennnessel. Die Falter der 1. Generation besuchen u.a. Schlehen-, Berberitze-, Traubenkirsche- und Weißdornblüten, die 2. Gen. Wasserdost und Majoran. Im Hochsommer gerne an feuchten Wegstellen und Tier-Exkrementen.

Flugzeit: 31.03. (1998) - 21.09. (1991)
Höhenverbreitung: bis 1813m
Verbreitung: Anz MTB-Qu. Ges 245, BA 13, AV 70, SP 74, UH 48, FA 20
Rang: 9 (-/10/7/3/9)



Raupen vom Landkärtchen
Hexenagger, Wacholdertal, eutrophierter Hangfuß (EI), 09.09.2006


Landkärtchen in Massen
Pfaffinger Filz (RO), 14.07.2006

 

Edelfalter 2

Vergleich: Großer Fuchs / Kleiner Fuchs oberseits:

und unterseits:

und die Raupe: